Jagdausrüstung

Eine gute Jagdausrüstung sollte immer den Erfordernissen der Jagdart, des Jagdortes und der Jahreszeit angemessen sein. Für den Ansitz sind andere Utensilien notwendig als z. B. für die Treibjagd. Nachfolgend möchte ich Ihnen ein paar nützliches Tipps geben, die alle aus der Praxis stammen.

Die Wahl der richtigen Kleidung

Was nutzt die präziseste Waffe und der beste Wildbestand, wenn im entscheidenden Augenblick die Jacke raschelt oder der durchgefrorene Jäger vor lauter Zittern vorbeischießt. Jagd ist nun mal eine Draußen-Beschäftigung, und dafür braucht man die richtigen Klamotten.

Die richtige Wahl der Kleidung hat unmittelbar Einfluß auf den Jagderfolg. Die Jagdgarderobe sollte überlegt zusammengestellt werden, denn sonst schwillt der Kleiderschrank schnell an und die Brieftasche dementsprechend ab.

Viele Kleidungsstücke sind untereinander kombinierbar. Die bei der Treibjagd praktische und bequeme Jagdjacke läßt sich mit passendem Einknöpffutter durchaus auch zum Sauansitz verwenden, und die leichte Fleecejacke für kühle Sommerabende leistet, unter dem Mantel getragen, auch im Winter gute Dienste.

Im Sommer
Hier ist darauf zu achten, daß sie möglichst bequem geschnitten, robust und reißfest ist, über genügend Taschen verfügt und nicht raschelt. Die Oberbekleidung sollte zumindest wasserabweisend sein.

Qualität und Funktionalität von Jagdbekleidung ist in erster Linie vom Material abhängig. Bevorzugtes Material für Jagdbekleidung ist in unseren Breitengraden der Loden und das nicht von ungefähr. Geringes Eigengewicht, je nach Dicke guter Wärmeschutz, sowie die sprichwörtliche Lautlosigkeit sind Eigenschaften, die der Jäger zu schätzen weiß.

Das aus Wolle gewonnene, mehr als 500 Jahre alte Naturprodukt Loden ist darüber hinaus hochgradig wasserabweisend und läßt auch nicht viel Wind durch. Richtig wind- und wasserdicht wird es jedoch erst mit einem speziellen Innenfutter. Loden wird in unterschiedlicher Qualität hergestellt.

Hochwertige Ware besteht zu einem großen Prozentsatz aus reiner Wolle, dem noch ein Anteil Lama- oder Alpaka-Haare beigemischt wird. Kunstfaseranteile sind jedoch keinesfalls ein Zeichen für minderwertige Qualität, sondern werden vom Hersteller zur Erhöhung der Elastizität und Festigkeit verarbeitet.

Hier ist Loden im Nachteil. Besonders reißfest ist er nicht, und besonders übel nimmt Strichloden ständiges Scheuern an beanspruchten Stellen. Die wärmedämmenden und wasserabstoßenden Eigenschaften verlieren sich an diesen Stellen schnell.

Reißfester sind hochwertige Baumwoll-Mischgewebe wie etwa G 1000 von Fjällräven oder Tactel, ein Nylon-Taft und das traditionelle englische Ölzeug. Diese gewachste Baumwolle ist fast unverwüstlich und dazu noch viel leiser als High- Tech-Gewebe.

Einen wichtigen Stellenwert bei der Jagdbekleidung hat der Regenschutz. War der Jäger früher ausschließlich auf zusätzliche Regenbekleidung aus Gummi oder PVC angewiesen, die zwar wasserdicht aber extrem laut war, stehen heute moderne Materialien nach dem „Gore-Tex”-Prinzip zur Verfügung.

Durch ihre Mikrostruktur haben sie den Vorteil, daß sie Wasserdampf nach außen ableiten, aber trotzdem wasserdicht von außen her sind. Diese atmungsaktive Regenbekleidung, die meist den berüchtigten „Saunaeffekt” verhindert, hat im Handumdrehen den Bekleidungsmarkt erobert und wird heute als Zwischenlage in Bekleidung und Schuhwerk eingebaut. So wird eine traditionelle Lodenjacke wirklich wasser- und winddicht.

Doch auch diese modernen Materialien haben ihre Grenzen, und Wunder sollten nicht erwartet werden, auch wenn die Hersteller sie versprechen. So stimmt es natürlich, daß Gore-Tex den Wasserdampf nach außen entweichen läßt, aber nicht in unbegrenzten Mengen. Pro Stunde führt eine Gore-Tex-Jacke etwa 250 Gramm nach außen ab.

Bei wirklich anstrengender Tätigkeit, etwa schnellem Steigen im Gebirge oder der Bergung von schwerem Wild, gibt der menschliche Körper aber bis zu zwei Liter Schweiß ab. Der nicht abgeführte Wasserdampf kondensiert dann in der Kleidung. Es wird feucht.

Außerdem besteht bei langen und starken Regenschauern immer die Gefahr, daß Wasser am Kragen oder den Ärmeln eindringt. Dann setzt schnell der „Dochteffekt” ein: Die Feuchtigkeit wird nach innen gesogen, und der Träger wird naß. Außerdem sind Gore-Tex-Jacken, vor allem bei Kälte, nie wirklich geräuschlos.

An oberster Stelle beim Kleiderkauf steht die Bewegungsfreiheit. Hochwertige Jacken und Mäntel zeichnen sich daher durch ein ausgeklügeltes System an Quetsch- und Dehnfalten und großzügig geschnittenen Schießärmeln aus. Besonders beanspruchte Stellen am Hosenboden oder an Kniepartien müssen entsprechend verstärkt ausgestattet sein.

Besonders geräuschlos sind mit Leder bezogene Knöpfe. Metall- oder Hornknöpfe müssen genau wie Reißverschlüsse mit einer Leiste abgedeckt sein.

Die Taschen sollten nicht nur in ausreichender Zahl und groß genug vorhanden, sondern auch mit einer Patte abgedeckt oder mit einem Reißverschluß verschlossen sein.

Die Farbauswahl der Jagdbekleidung beschränkt sich naturgemäß auf die Schattierungen von Grün und Grau, wobei mittlere Olivtöne den besten Tarnwert haben.

Im Winter
Die Wärmedämmung ist davon abhängig, in welchem Maße die Kleidung in der Lage ist, Luft zu speichern. Auch hier können wir heute auf High-Tech-Materialien wie etwa „Thinsulate” zurückgreifen, die sich neben gutem Kälteschutz vor allem dadurch auszeichnen, daß sie kaum auftragen.

Sehr warm sind auch Faserpelz- und Fleecegewebe. Durch die vielen winzigen Fäden wird ein dickes Wärmepolster mit „stehender” Luft aufgebaut, das hervorragend isoliert.

Nicht vergessen werden sollte eine passende Kopfbedeckung. Sie schützt nicht nur vor Regen und Sonne, sondern beschattet auch das auffällige, helle Gesicht. Darüber hinaus hält sie Körperwärme zurück, denn ein Großteil geht über den Kopf verloren. Gerade beim Winteransitz ist eine wärmende Kopfbedeckung daher unverzichtbar.

Fleece einzippen: Geschickt kombiniert reichen einige wenige Kleidungsstücke für die unterschiedlichsten Witterungsverhältnisse. So kann eine gut ausgestattete Lodenjacke mit Gore-Tex-Einlage das ganze Jahr über getragen werden, wenn für den Winter eine einzippbare Fleecejacke vorhanden ist, die im Sommer an kühlen Abenden solo getragen wird.

Das ist im Endeffekt erheblich preiswerter als eine Sommerjacke, eine Winterjacke und zusätzlich noch Regenbekleidung.

Wärmer im Ansitzsack: Wer vorhat, bei hohen Minustemperaturen eine ganze Nacht lang auf Sauen anzusitzen, wird früher oder später feststellen, daß hier normale Bekleidung, auch mit dickstem Futter und drei Pullovern drunter, leider nicht ausreicht.

Abgesehen davon, daß man sich so fühlt wie das Michelin-Männchen und kaum Bewegungsfreiheit hat, sind viel zu viele Kältebrücken vorhanden. Hier hilft nur ein geschlossener Ansitzsack.

Qualität kostet: Hochwertige Jagdbekleidung hat ihren Preis. Sie schützt aber nicht nur die Gesundheit des Trägers, sondern ist auch für den Jagderfolg entscheidend. Da sie nicht der Mode unterworfen ist und bei normaler Abnutzung und fachgerechter Pflege auch eine sehr lange Lebensdauer hat, lohnt es sich, nicht auf die Mark zu schauen. Wer hier „Qualität kauft” investiert in die Zukunft.

Das Schuhwerk des Jägers muß so ausgelegt sein, daß es die Füße vor mechanischen Einwirkungen, Kälte und Feuchtigkeit schützt. Hier ist nicht modisches Aussehen, sondern Zweckmäßigkeit gefragt. Je nach Jahreszeit und auch Jagdart wird unterschiedliches Schuhwerk benötigt. (Quelle: Deutsche Jagdzeitung)

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Die Wahl der richtigen Jagdwaffe

Als Jagdwaffe dient die Flinte heute überwiegend dem Schrotschuss auf Niederwild bzw. Flugwild.

Behelfsmäßig können auch Flintenlaufgeschosse als Munition für den Fangschuss oder für die Drückjagd auf kurze Entfernung verwendet werden. Das FLG hat eine sehr träge Ballistik. Es ist schwer (ca. 28 g je nach Kaliber und Laborierung), hat einen hohen Luftwiderstand und eine niedrige Mündungsgeschwindigkeit (weil Hartblei nicht auf mehr als ca. 400 m/s beschleunigt werden kann, dazu ist es zu weich – nicht umsonst sind Büchsenpatronen ummantelt). Durch die niedrige Mündungsgeschwindigkeit von unter 400 m/s ist der Schuss auf flüchtiges Wild (z. B. bei der Drückjagd) nur auf kurze Entfernung sicher anzubringen. Das Vorhaltemaß erhöht sich im Vergleich zum Schuss mit der Büchse enorm. Auch fällt das Geschoss (FLG) sehr schnell stark ab wodurch es auf über 50 m kaum möglich ist einen sicheren Schuss anzubringen. Auch darunter ist es sehr ungenau und somit, wenn eine Büchse verfügbar ist, nicht waidgerecht. Die Verwendung von FLG, außer als Notbehelf, ist also für die Schalenwildbejagung nicht sinnvoll.

Mit aktuell verfügbaren modernen Flintenlaufgeschossen und entsprechend modernen Flinten können Streukreise von 10 cm oder weniger auf 50 Meter Schussentfernung bei 5 abgegebenen Schüssen (10 cm entsprechen der sog. Langenhagener Norm) erzielt werden.

Die Ballistik von FLG auf Flinten mit gezogenem Lauf fällt etwas besser aus aber ist keine zufriedenstellende Lösung. Es soll möglich sein, so auf maximal 100 m relativ sicher zu treffen. Darüber allerdings stößt das Geschoss an seine Grenze. Wie oben definiert, ist eine Flinte eine Langwaffe mit glattem Lauf. Eine Büchse ist dagegen eine Langwaffe mit gezogenem Lauf. Eine Flinte mit gezogenem Lauf ist danach eine schlechte Büchse, da diese Flinte versucht, beide Eigenschaften zu kombinieren ohne jedoch einen zufriedenstellenden Kompromiss zu erreichen. Der Schrotschuss aus derartigen Waffen ist nicht sinnvoll, weil sich durch das Blei die Züge zusetzen – daraus resultiert dann ein Präzisionsproblem für die FLG. In einigen Staaten der USA darf nur mit FLG gejagt werden, nicht mit der Büchse. Dort macht der gezogene Lauf Sinn – allerdings ist die Reichweite für den Schuss zu beschränken um den Anforderungen der Waidgerechtigkeit genüge zu tun. In Deutschland finden gezogene Flintenläufe vor allem als Wechselläufe für halbautomatische Flinten Verwendung.

Aus Umweltschutzgründen wird der bodenbelastende Bleischrot mehr und mehr durch Stahlschrot ersetzt – er erfordert allerdings speziell dafür ausgelegte Läufe.

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Nach dem Schuss ...

... benötigt man ein gutes Jagdmesser. Grundsätzlich ist dafür fast jedes stabile Messer geeignet. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit für die verschiedenen Aufgaben besondere Formen von Jagdmessern entwickelt. Dabei sind auch regionale Besonderheiten in Bezeichnung und Art zu finden.

Jagdmesser können grundsätzlich als Klappmesser oder feststehende Messer ausgeführt sein. Feststehende Messer werden aus Gründen der Stabilität, der Sicherheit und der leichteren Reinigung bevorzugt. Die Klingenlänge beträgt meist 15 cm. Ausnahmen bilden der Hirschfänger und die Jagdplauten, diese können Gesamtlängen von über 70 cm haben. Da der Jäger für die verschiedenen Arbeiten auch unterschiedliche Messer braucht, werden diese oft als Waidbestecke in einer gemeinsamen Scheide mitgeführt. Stabile und rutschfeste Griffe, oft aus Hölzern oder Hirschhorn, werden eingesetzt. Es gibt klappbare Jagdmesser, die über mehrere eingesetzte Klingen oder sog. Wechselklingen verfügen, die je nach Gebrauch ausgetauscht werden.

Die Hauptaufgabe von Jagdmessern ist das Aufbrechen (Entfernen der Eingeweide) erlegter Tiere. Da der Jäger oft nur ein Messer mitführt, muss es sich auch zum Abfangen (Stich in die Brust, ins Herz) oder Abnicken (Stich in die Wirbelsäule am Schädel) von angeschossenem Wild eignen. Beim Häuten ("aus der Decke schlagen") und zerlegen kommen meist dafür spezialisierte Messer (eigentlich wie beim Metzger/Schlachter) zum Einsatz. (Quelle: Wikipedia)

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